Samstag, April 29, 2006

Johannes vom Kreuz



Johannes vom Kreuz (1542-1591) war ein berühmter spanischer Mystiker, spiritueller Vater, Gelehrter und Dichter. Zusammen mit Theresa von Avila reformierte er den Karmelitenorden, da beide zur alten Strenge und Ursprünglichkeit zurück wollten, um ein ganz auf Gott gerichtetes Leben zu führen. V.a. war er aber auch ein großer Selbst-Reformer.

Die Gründung reformierter Klöster der "Unbeschuhten Karmeliten", wie sie sich nannten, wurde beim unreformierten Orden (den "Beschuhten") nicht mit so großem Wohlwollen gesehen. Es kam schließlich zum offenen Kampf. Da sich Johannes vom Kreuz weigerte, zum unreformierten Orden zurückzukehren, wurde er im Kloster in Toledo 9 Monate lang in ein fensterloses, stickiges und enges Verließ gesperrt. Hier erlebte er nicht nur die Dunkelheit des Verließes, sondern auch die Dunkelheit der Seele. Doch inmitten dieser Dunkelheit erstahlte ihm plötzlich das Licht der Gottesliebe so leuchtend, wie niemals zuvor. Diese intensive Gottesliebe fand verstärkt Ausdruck in seinen Gedichten, die bis heute berühmt sind.

Die Ikone zeigt Johannes vom Kreuz mit einem Stift in der Hand und auf Gott lauschend. Der Vers, den er auf Papier gebracht hat, ist der erste Satz (in Englisch) aus Vers 28 des "Gestlichen Gesangs", der lautet:


In seinen Dienst hat sich die Seel’ begeben,

Und auch mein Reichtum ist ihm ganz verschrieben;

Ich hüt’ die Herd’ nie mehr in meinem Leben,

Auch sonst ist mir kein and’res Amt geblieben,

Mein einziges Geschäft ist fortan nur mehr lieben.




Wer mehr über Johannes vom Kreuz nachlesen möchte, sei auf folgende Seiten verwiesen:
http://www.ephraem.de/west/johannesvomkreuz.html
http://www.bautz.de/bbkl/j/Johannes_v_kre.shtml

Donnerstag, April 20, 2006

Der heilige Narada, Detail


"Aber Narada ist der Meinung, dass die grundlegenden Merkmale der Gottesliebe (Bhakti) darin bestehen, alle Taten durch völlige Selbsthingabe Ihm (Gott) zu weihen und in der übergroßen Angst ihn zu vergessen."

(dt. Übers. von Narada Bhakti Sutra, V. 19, s. http://www.narada-bhakti-sutras.blogspot.com/

Ikone vom heiligen Narada


Der heilige Narada ist eine in der indischen Mythologie wohlbekannte und beliebte Gestalt. Er wird als Vermittler zwischen Gott, den Göttern, den Menschen und der Natur verstanden. Viele fantastische Geschichten werden über ihn erzählt. Er durchwandert den Himmel, die Erde und selbst die Unterwelt. Mit seiner viersaitigen Vina ist er in der materiellen und spirituellen Welt unterwegs und spielt überall zum Lobe Gottes. Die ganze Natur lauscht wie gebannt und alles ist in Harmonie. Wo Naradas Fuß die Erde berührt, erblüht ein Lotus.

Montag, April 17, 2006

"Halte mich nicht fest!"



Diese Ikone erzählt die tief bewegende Geschichte aus dem Johannesevangelium, Kapitel 20:
Als Maria von Magdala am ersten Tag der Woche zum Grab Jesu kam, sah sie, dass der Stein weggerollt und das Grab leer war. Sie glaubte nichts anderes, als dass jemand den Leichnam des Herrn gestohlen habe. So stand sie vor dem Grab und weinte. Da sah sie Jesus, erkannte ihn aber nicht, sondern hielt ihn für den Gärtner und sprach ihn an.
"Jesus sagte zu ihr: 'Maria!' Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: 'Rabbuni!', das heißt Meister. Jesus sagte zu ihr: 'Halte mich nicht fest ...' (Joh. 20,16f)

Sonntag, April 16, 2006

Österliches Ikonenkreuz, Detail


Ikonenkreuz von San Damiano, Detail

Österliches Ikonenkreuz


Frohe, gesegnete Ostern!

Dieses Ikonenkreuz zeigt den Auferstandenen. Am Kreuz stehend umarmt Christus die ganze Welt. Dieses Kreuz stellt eine Ausnahme zu den üblichen Kreuzesdarstellungen dar, die Jesus entweder leidend oder bereits tot zeigen. So geht es viel mehr in die Tiefe der Bedeutung.

Es finden sich viele Gestalten um das Kreuz gruppiert: die Mutter Jesu, die Jünger/innen, Soldaten und Engel.

Das Original des Ikonenkreuzes von San Damiano wurde im 12. Jahrhundert in Umbrien gemalt. Berühmt wurde es durch den heiligen Franziskus, der durch die Begegnung mit ihm seinen Auftrag erhielt, die Kirche zu erneuern.

Wer mehr über diese Geschichte und die christliche Symbolik des Kreuzes erfahren möchte, kann unter http://secularfranciscans.org/i1_4.html nachlesen. Aber es ist auch gut, es einfach "nur" zu betrachten und direkt sprechen zu lassen.

Freitag, April 14, 2006

Christus im Grab stehend


Heute erinnern wir uns an Jesu gewaltsamen Tod, der zur Auferstehung führt.
Die Ikone zeigt Christus im Grab stehend - ein unüblicher Anblick. Die Vorlage für diese Ikone stammt aus dem 12. Jh. Der tote Körper ist von Gold umgeben. Gold steht für Gott/die Ewigkeit. ER ist die Grundlage selbst von diesem Geschehen.

"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben"


Diese Ikone bezieht sich auf Joh 15,5ff: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen."

Aber hier endet Jesus nicht, sondern fährt mit der Warnung fort: "Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen." (V. 6)

Und dann folgt dieses tröstliche Versprechen: "Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet." (V. 7)

Die Ikone zeigt Christus auf dem Altar sitzend. Die Zweige des Weinstocks werden aus seiner eigenen Seite geboren, tragen Frucht und es ist wiederum Christus selbst, der die reife Frucht erntet. Die Reben suchen halt an dem Kreuz. Der Altar wird von Wogen umgeben. Sie symbolisieren das Wasser des Lebens.

Donnerstag, April 13, 2006

Antlitz Jesu

Montag, April 10, 2006

Jesus zieht in Jerusalem ein, Detail


Als er in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Aufregung, und man fragte: "Wer ist das?"
Die Leute sagten: "Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa." (Mt 21, 10f)

Samstag, April 08, 2006

Jesus zieht in Jerusalem ein



Diese detailreiche Ikone stellt die Szene vom Einzug Jesu in Jerusalem dar, deren wir am Palmsonntag gedenken.

Jesus zieht von den Leuten umjubelt in Jerusalem ein. Ihm zu Ehren breiten sie sogar Kleider auf der Straße aus und steuten Zweige. Sie rufen ihm zu: "Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!" Wenige Tage später jedoch wird der Umjubelte zum Verurteilten. ...

Donnerstag, April 06, 2006

"Mutter Gottes der Passion"


Sie sehen hier die "Mutter Gottes der Passion". Diese Marien-Ikone bezieht sich bereits auf den Karfreitag. Jesus schaut aufmerksam auf die Leidenswerkzeuge, die ihm die beiden Engel zeigen, und klammert sich ängstlich an die Hand seiner Mutter.
Bereits mit seiner Geburt ist für Ihn die Passion am Kreuz vorherbestimmt. Doch auch wir haben unser "Kreuz" zu tragen und können uns an Sein Wort erinnert: "Nehmt euer Kreuz auf euch und folget mir nach!"
Die Mutter Jesu schaut direkt auf den Betrachter, wie um diese Wahrheit zu bestätigen.

Mittwoch, April 05, 2006

Der Sturm auf dem See



Diese Ikone erzählt die biblische Geschichte, wie Jesus den Sturm stillt:
"Er stieg in das Boot, und seine Jünger folgten ihm. Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, so dass das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief. Da traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: 'Herr, rette uns, wir gehen zugrunde!' Er sagte zu ihnen: 'Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?' Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See, und es trat völlige Stille ein. Die Leute aber staunten und sagten: 'Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?'" (Mt 8, 23-27)

Die Ikone zeigt Jesus zweimal: schlafend und dem Sturm gebietend. Die Gesichter der Jünger sind angstvoll. Der Sturm wird durch die kleine Gestalt dargestellt, die auf den Felsen steht und wie ein Wasserspeier in eine Art Horn bläst.
Jesus kritisiert: "Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?" - Doch ist es nicht immer dasselbe? Der Sturm ist nur eine lächerliche kleine Gestalt, die eigentlich nicht ernst zu nehmen ist, aber viel Wasser aufwirbelt. Nur Jesus sieht die Ursache in dem kleinen Mann auf dem Felsen - die anderen schauen ängstlich auf die Wirkung - die Wellen des Sees. Die Jünger haben den Blick in die falsche Richtung gelenkt, und so sind sie verängstigt. Jesus aber befiehlt der Ursache - und es wird still.

Christus, der Mittelpunkt - Detail



Anbei nun in Detailansicht.

Christus hält das Neue Testament in Händen, das bei Mt 11,28 geöffnet ist: "Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid und ich will euch Ruhe verschaffen."

Der Blick Christi ist mild und erbarmungsvoll. Seine rechte Hand hat Er in lehrender und zugleich segnender Geste erhoben.

Christus, der Mittelpunkt




Diese Ikone möchte ich "Christus, der Mittelpunkt" nennen.

Die Ihn umhüllende blaue Sphäre der Ewigkeit mit den Seraphim durchdringt die Welt-Sphäre - oder man müsste vielleicht besser sagen: Die Welt ist auf die Ewigkeit gegründet.

In den vier Ecken können Sie die Symbole der vier Evangelisten erkennen.

Christus thront majestätisch im Mittelpunkt. Alles führt zu Ihm hin. Er trägt ein mit Gold durchwirktes Gewand. Gold ist die Farbe der Ewigkeit - des ewigen Seins. Ebenso ist dieses Gold die Grundlage von allem und umgibt alles was ist - d.h. alles ereignet sich in der Ewigkeit.

Als Vorlage diente eine Ikone des berühmten russischen Ikonenmalers Andrew Rubljow, der im 14./15. Jh. lebte.